Heiliger Wahnsinn

Offener Brief an die Verantwortlichen der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius in

Pfungstadt

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich nehme die Ankündigung einer Drag-Queen-show in der Pfarrkirche St.

Antonius zum Anlass, Ihnen diesen Brief zu schreiben, der sowohl meine

Bestürzung, aber auch meiner Sorge um meine Kirche zum Ausdruck

bringen soll, die sich in Abkehr vom verbindlichen Lehramt der Gesamt-

Kirche zu Sonderwegen versteigt, die die grundlegende Anthropologie

und überlieferte Glaubenstradition in Fragen der Sexualmoral in Abrede

stellen, indem sie sich der Schöpfungsordnung entfernen.

Zunächst aber möchte ich festhalten, dass für mich geweihte Kirchen

einen Raum des Sakralen darstellen, die in sich schon ein Gegenentwurf

zur Profanität des Alltags darstellen. Sie sind Rückzugsorte zur Begegnung

mit dem Heiligen und Erhabenen. Mit der Gegenwart Christi im

Allerheiligsten Sakrament, sind sie selber Wohnstadt Gottes! Sie sind

intime Orte der Gottesbegegnung.

Als solche Rückzugsort stehen die Kirchen und die dortige

Religionsausübung auch unter dem besonderen Schutz des Staates.

Solche Orte aber zu politischen Demonstrationen einer zeitgeistigen

Verirrung (Genderideologie) umzufunktionieren, ist nicht nur ein Sakrileg

und in seiner Form auch eine skurrile Peinlichkeit, sondern auch eine

Gefahr für unsere Demokratie. So es keine Schutzräume mehr gibt, in

denen Menschen vor dem Zugriff politisierender Propaganda bewahrt

bleiben, kann politischer Mainstream rasch total werden.

Die Präsentation eines Videos zur Ankündigung, zeigt mir eine ältere

Dame mit Kinderspielzeug in der Hand, die in pädagogischer Beflissenheit

ihr Projekt "drag-queen- in- church“ bewirbt. Der Zuschauer schwankt

dabei zwischen peinlicher Betretenheit und sofern kirchenfern, auch

Lachen. Als Katholikin aber schäme ich mich.

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Eine Kirche, die glaubt, sie könne verlorenes Terrain zurückgewinnen,

indem sie allen nur erdenklichen, zeitgeistlichen Unfug hinterherläuft,

schadet sich mehr, als sie sich nutzt. Eine Kirche aber, die sich getreu an

ihre überlieferte Tradition hält, auch da, wo sie eben "queer" zur

Gesellschaft steht, wird ein Alleinstellungsmerkmal bewahren, das

berechtigte Hoffnung stiftet. Die Botschaft von der Fleischwerdung Gottes

in Jesus Christus, sein Leiden und seine Auferstehung ist doch ein ganz

konkurrenzloses Angebot.

Als gläubige Katholikin bin ich dem Heiligen Vater sehr dankbar, dass er

die Bestrebungen des synodalen Wegs zur Gestaltung einer neuen

Sexualmoral, die sich von jedem naturrechtlichen Begründungsansatz

verabschiedet, untersagt hat.

Ich bitte in dieser Zeit nach Pfingsten den Heiligen Geist, er möge auch die

Gemeinde St. Antonius wieder zur Besinnung bringen und erkennen

lassen, welch großartigen Schatz auch sie zu hüten hat. Dieser

Glaubensschatz ist die Attraktion. Jahrmarktsveranstaltungen in oben

benannter Form sind es nicht. Sie geben diesen Schatz mit sowas der

Lächerlichkeit preis, und verbannen das Heilige aus seinem Raum.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre

Nicole Höchst, MdB, Kirchenpolitische Sprecherin der AfD

Bundestagsfraktion